War es nun ein gewonnener Punkt? Oder angesichts der zwischenzeitlichen 2:0-Führung doch eher zwei verlorene Zähler? „So oder so: Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Wir haben in einem intensiven und kampfbetonten Spiel bis zum Schluss voll dagegengehalten“, stellte Trainer Nils Gütschow am Freitagabend nach dem Abpfiff des Flutlicht-Kicks beim FSV Blau-Weiß Greifswald klar. Der 34-Jährige fand nach dem 2:2-Unentschieden im umkämpften Vorpommern-Derby in erster Linie lobende Worte für seine Mannschaft, die trotz schmuddeliger Witterungsbedingungen und zahlreicher personeller Ausfälle über weite Strecken der Partie einen positiven Eindruck hinterließ.

Dass er im Greifswalder Volksstadion aus unterschiedlichsten Gründen auf insgesamt zehn Spieler des aktuellen Landesliga-Kaders verzichten musste, machte der Trainer nicht groß zum Thema. „Diejenigen, die auf den Platz standen, haben sich von der ersten bis zur letzten Minute voll reingehauen und alles gegeben. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs und froh darüber, dass wir für unseren Einsatz zumindest mit einem Punkt belohnt wurden.“ Zur Startelf zählten gegen das mit zahlreichen routinierten Kickern besetzte Gastgeber-Team anderem die beiden A-Jugend-Kicker Paul-Erik Pietsch und Nico Möhr, die ihre Sache wie schon im Verlauf der Vorbereitung gut machten. Am Spielfeldrand zum Zuschauen verdammt waren derweil die beiden verletzten Keeper Tim Kietzmann und Philipp Labahn, die erneut vom zuvor etatmäßigen Feldspieler John-Philipp Bruhns vertreten wurden. Der 23-jährige Aushilfskeeper, der nach knapp eineinhalbjähriger Verletzungspause erstmals wieder in einem Punkspiel auf dem Rasen stand, hatte in der Hansestadt von Beginn an alle Hände voll zu tun. Blau-Weiß begann druckvoll und vergab bereits in der vierten Spielminute die erste gute Chance, als das runde nach einem Freistoß an der Torlatte landete. „Wir haben ein paar Minuten gebraucht, um ins Spiel zu finden“, blickte Nils Gütschow zurück. Seine Mannschaft kreuzte in der neunten Spielminute erstmals gefährlich vor dem Greifswalder Gehäuse auf und hatte prompt Erfolg: Nach starker Vorarbeit von Paul-Erik Pietsch und David Schulz beförderte Jan-Patrick Bruhns den Ball aus knapp 20 Metern Torentfernung unhaltbar zur Führung in die gegnerischen Tormaschen. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit guten Chancen auf beiden Seiten. Doppelt Pech hatte Johannes Grimm in der 26. und 28. Minute. Erst scheiterte er nach Pass von Nico Möhr am gegnerischen Schlussmann, wenig später erkannte das Schiedsrichtergespann einen Kopfball-Treffer des schnellen Offensivspielers wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht an. In der 30. Minute konnte er dann aber dennoch jubeln. Von Phil Skeip überragend in Szene gesetzt, ließ sich Johannes Grimm die Chance zum 2:0 nicht nehmen. Die beiden Treffer verfehlten ihre Wirkung nicht. „Es war unsere beste Phase im Spiel. Leider ist es uns nicht gelungen, den Vorsprung mit in die Pause zu nehmen“, bedauerte der Trainer, dessen Elf in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit innerhalb von nur zwei Minuten die beiden Gegentreffer zum Ausgleich kassierte. Doppelt bitter: Beim Anschlusstor der Platzherren kam Keeper John-Philipp Bruhns auf rutschigem Untergrund ins Straucheln, beim 2:2 endete der Klärungsversuch von Lukas Behm ohne Erfolg.

Nach dem Seitenwechsel übernahmen wiederum die Blau-Weißen das Zepter des Handels, einen weiteren Gegentreffer ließen die Akteure um Markus Rogee und Christoph Campe aber nicht zu. „Wir haben die beiden Gegentreffer gut weggesteckt und sind in der zweiten Halbzeit nicht eingebrochen, wie es in der Hinrunde nach derartigen Rückschlägen häufiger der Fall war. In unserer Situation ist für uns jeder Punkt wichtig“, stellte Mannschaftskapitän David Schulz nach dem Abpfiff klar. Die letzte große Torchance in einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Derby hatte kurz vor Schluss Phil Skeip, der den gegnerischen Kasten auf spitzem Winkel allerdings verfehlte.

Ihr nächstes Punktspiel bestreiten unsere Landesliga-Kicker am 11. März vor heimischem Publikum gegen den amtierenden Meister SV Hanse Neubrandenburg. Zuvor treten sie am Donnerstagabend ab 19 Uhr in einem weiteren Testkick auswärts gegen Landesklasse-Vertreter SV Motor Eggesin an.

VFC: John-Philipp Bruhns, Campe, Pietsch, Rogee, Klingenberg, Behm, D. Schulz, Jan-Patrick Bruhns, Skeip, Möhr, Grimm

Reserve: Sorgatz, Reinke, Bull, Wolf