„Mitunter bin ich auf dem Platz etwas zu impulsiv.“ Aus seiner größten Schwäche macht André Dreier keinen Hehl. Dabei wird der erfahrene Landesliga-Kicker unseres Clubs von Kennern der hiesigen Fußballszene gemeinhin eher als „ruhig und sachlich“ charakterisiert. „Der eine oder andere Schiedsrichter schafft es aber dennoch ziemlich schnell, mich auf die Palme zu bringen“, verrät der 34-Jährige, der in der Saison 2010/11 mit dem Aufstieg in die Verbandsliga seinen größten sportlichen Erfolg feierte. Auch in dieser Spielzeit zählt er zu den tragenden Säulen im Team von Trainer Michael Höcker.

Aus dem zu Beginn seiner fußballerischen Laufbahn beim damaligen FV Lok eher schüchtern wirkenden Jugendlichen, der als 17-Jähriger im Aufgebot der A-Junioren erstmals am regelmäßigen Spielbetrieb teilnahm, ist auf dem Rasen schnell ein Führungsspieler und Leistungsträger geworden. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, als André in der Saison 2003/04 zu unserem A-Jugend-Team gestoßen ist. Er war anfangs sehr zurückhaltend, was sich aber schnell geändert hat“, blickt sein damaliger Trainer Hans-Ulrich Rehfeldt zurück. Ohne längere Anlaufzeit wurde André Dreier zur zentralen Figur im Aufgebot der A-Junioren, das er in der Spielzeit 2004/05 zum Bezirksliga-Aufstieg führte. „André hat dem Fußball stets alles andere untergeordnet und war jederzeit ein Vorbild für die Mitspieler“, lobt der Nachwuchs-Trainer seinen ehemaligen Schützling und ergänzt: „Es hat sich damals abgezeichnet, dass er den Sprung in die erste Männer-Mannschaft schafft. Ich bin froh darüber, dass er dem Anklamer Fußball all der Zeit treu geblieben ist.“

Das Fußball-Einmaleins hat sich der ehrgeizige und lauffreudige Mittelfeldspieler quasi in Eigenregie beigebracht. „Vor meiner Zeit bei den A-Junioren bin ich mit Kumpels für den SV Schlatkow bei verschiedenen Turnieren gestartet. Das passierte aber alles ohne Trainer und Training“, erinnert sich der zweifache Familienvater. Als Fußballer geformt und geprägt wurde er im Männerbereich vor allem von Trainern wie Rainer Gütschow oder Hagen Reeck. „Zusammen mit Rainer ist uns 2011 der Sprung in die Verbandsliga gelungen. Das war eine tolle Zeit, an die ich mich immer wieder gern zurückerinnere. Unter der sportlichen Leitung von Hagen habe ich mich dann noch mal weiterentwickelt“, erklärt der leidenschaftliche Fan des FC Liverpool.

Neben unzähligen Erfolgen und unvergesslichen Momenten, zu denen unter anderem die Auftritte gegen die Profi-Teams des VfL Wolfsburg, des F.C. Hansa Rostock und die SG Dynamo Dresden zählten, sind ihm aber auch schmerzhafte Niederlagen in Erinnerung geblieben: „Als wir uns in der Verbandsliga eines der Auswärtsspiele beim Rostocker FC verloren haben, ist der gegnerische Torhüter als Stürmer aufgelaufen und konnte sich in die Torschützenliste eintragen. Das hat mich schon mächtig gewurmt. Gleiches gilt auch für die knappe 2:3-Niederlage gegen den Penzliner SV am ersten Spieltag der Landesliga-Saison 2018/19, als wir einen 0:2-Pausenrückstand ausgleichen konnten und in der Nachspielzeit den entscheidenden Gegentreffer kassiert haben.“

Seit seinen Anfängen in unserem Nachwuchsbereich fast immer am Spielfeldrand mit dabei: Vater Roland, treuester Fan und größter Kritiker zugleich: „Ihm habe ich viel zu verdanken, zumal er mich in der Vergangenheit zu jedem Pflichtspiel von der Arbeit freigestellt hat. Er ist bei nahezu all unseren Spielen dabei, egal ob auswärts oder im eigenen Stadion“, sagt der Landwirt, der seinen Lebensmittelpunkt gemeinsam mit Ehefrau Elisa und den beiden Kindern Anni (5) und Henri (3) in Konsages hat. Große Unterstützung gibt es zudem von seiner Mutter Gundula: „Auch sie greift uns tatkräftig unter die Arme und kümmert sich beispielsweise um unsere Kinder, wenn es nötig ist.“ Dankbar ist André Dreier aber auch seiner Frau und den beiden Kindern: „Sie haben es vor allem in den Sommermonaten nicht leicht mit mir, wenn ich den Großteil der wenigen Freizeit nutze, um zum Fußball zu fahren.“

Von schweren Verletzungen blieb der sichere Elfmeterschütze in all der Zeit verschont. „Was das betrifft, hatte ich großes Glück“, so André Dreier, der daran zu knabbern hat, dass er seit mittlerweile über drei Monaten keinen Fußball spielen kann: „Kein Training, kein Spiel: Diese Zeit ist in meiner sportlichen Laufbahn die schwerste.“ Fit hält er sich mit Laufeinheiten. Gemeinsam mit seinen Mitspielern beteiligt er sich seit Anfang des Monats an einer landesweiten Lauf-Challenge. Mit Hilfe einer Running-App wird dabei aufgezeichnet, welche Spieler wie viele Kilometer in welcher Zeit und Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt haben. Der 34-Jährige wünscht sich, dass der Trainingsbetrieb möglichst bald wieder aufgenommen werden kann und die Landesliga-Saison fortgesetzt wird: „Wenn überhaupt, finden aber wohl nur die noch offenen Spiele der Hinrunde statt.“

So oder so: Sein aktueller Trainer Michael Höcker hofft, dass der lauffreudige und zuverlässige Mittelfeldmann unserem ersten Team noch möglichst lange erhalten bleibt. „André ist eine große Identifikationsfigur unseres Vereins und ein absoluter Teamplayer, der jederzeit mit voller Leidenschaft und vollem Einsatz voran geht. Ich bin unheimlich froh darüber, ihn bei uns zu haben.“ André Dreier fühlt sich mit seiner Elf in der Landesliga jedenfalls pudelwohl: „Wir sind auf einem guten Weg, uns in der Tabelle oben festzusetzen. Unsere Staffel ist sehr ausgeglichen besetzt. Jeder kann jeden schlagen. Wenn wir dieses Niveau halten können, sind wir in der Landesliga gut aufgehoben. Ich würde mich aber auch sehr darüber freuen, wenn die erste Mannschaft bald wieder in der Verbandsliga spielen könnte. Es gibt einige ehrgeizige Jungs in unseren Reihen, denen ich diese tolle Erfahrung wünsche.“