100 Jahre Fußball in Anklam: Nachdem unser Verein anlässlich dieses Jubiläums in den Sommer-Monaten zum großen Stadionfest und zum Turnier auf dem alten Turnplatz am Theater eingeladen hat, erwartet Fußball-Interessierte ab dem 12. Dezember mit einer Ausstellung im Anklamer Museum ein weiteres Highlight. Alte Fotos, Bälle, Trikots, Fahnen, Pokale oder Fußballschuhe. „Es sind einige interessante Ausstellungsstücke zusammengekommen“, erklärt Jens Braatz, der in den vergangenen Monaten viel Zeit damit verbracht, die Geschichte des Anklamer Fußballs zu beleuchten.
Wie hat das mit dem Fußball damals in Anklam eigentlich angefangen? Wo wurden die ersten Tore bejubelt? Welche Höhen und Tiefen gab es rund um den Anklamer Fußball? Die Antworten auf diese Fragen kennt Jens Braatz. Aus seiner Feder stammt ein im Anklamer Heimatkalender veröffentlichter Beitrag, in dem die 100-jährige Fußballgeschichte beleuchtet wird. „Ich habe eine Reihe interessanter Gespräche mit ehemaligen Spielern, deren Kinder und Menschen, die sich für den Anklamer Fußball interessieren, geführt. Da sind viele Informationen zusammengekommen“, sagt der Peenestädter, der dem Anklamer Fußball als Spieler, Verantwortlicher und Fan nicht nur seit vier Jahrzehnten eng verbunden ist, sondern auch zu den Mitgliedern des „Historischen Vereins Anklam und Umgebung“ zählt.
Ihren Anfang hat die Anklamer Fußballgeschichte ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, als 1919 im Turnverein die Spielabteilung Fußball eröffnet wurde. 61 Jahre später verließ das erste Männer-Team der BSG Lokomotive Anklam nach dem letzten Saisonspiel im Mai 1980 gegen Vorwärts Löcknitz im Fußballrausch mit Volldampf und dem Gewinn des Meistertitels als Aufsteiger die Bezirksliga „Immerhin 1700 zahlende Zuschauer sahen den 7:1-Sieg mit der darauffolgenden Aufstiegsfeier zur DDR-Liga. Sagenhafte 1660 Mark und 20 Pfennige konnten damals als Einnahmen abgerechnet werden, wovon der Beitrag für den DDR-Sportfonds noch abgezogen wurde. Die Stadt Anklam überreichte einen Bargeldscheck in Höhe von 3000 Mark zum Titelgewinn“, blickt Jens Braatz zurück. Lange mussten die Anklamer Fußballfans auf diesen Augenblick warten. Nicht zuletzt war es auch ein Erfolg für Tiefbau Anklam mit der hervorragenden Nachwuchsarbeit. Viele talentierte Spieler, ausgebildet von Günter und Rudi Moldenhauer, Arno Seefeld sowie Siegfried Gaster, schafften den Sprung in die Erste von Lok.
Es war geschafft: Die DDR-Liga wartete. Trainer Egon Jeske hatte über Jahre eine schlagkräftige und nun auch erfolgreiche Mannschaft geformt, doch wusste er um die Schwere der Aufgabe, die Spielklasse zu halten. Das erste DDR-Liga-Punktspiel gegen Vorwärts Stralsund wollten 3700 Fußballbegeisterte sehen. Sie waren es, die der Mannschaft die Treue hielten und bis zum letzten Nachhole-Punktspiel gegen Veritas Wittenberge an sie glaubten. Nur bei einem Sieg konnten die Peenestädter den Klassenerhalt schaffen. Vor 4200 Zuschauern aus Anklam und Umgebung feierten sie durch Tore von Rehfeldt, Sperling und Kühl einen 3:1-Sieg. Im darauffolgenden Spieljahr gelang dieses Kunststück nicht, und der Abstieg in die Bezirksliga stand fest.
Viele weitere Informationen zur 100-jährigen Geschichte des Anklamer Fußballs sind im Heimatkalender 2019 zu finden, der im Museum Anklam, in der Stadtinformation Anklam sowie bei der Firma Rauchmann in Anklam erhältlich ist.