Wenn in Anklam über Fußball gesprochen wird, dauert es meist nicht lange, bis ein Name fällt: Hans-Ulrich Rehfeldt. Über Jahrzehnte hinweg hat er den heutigen VFC und seine Vorgängervereine geprägt – in vielerlei Rollen: als leidenschaftlicher Spieler, engagierter Trainer, talentierter Nachwuchsförderer und zuverlässiges Vorstandsmitglied. In der vergangenen Saison betreute er mit den Bambinis die jüngsten Vereinsmitglieder. Doch in diesem Sommer endet eine Ära. Mit 70 Jahren verabschiedet sich „Hansi“, wie er in Anklam liebevoll genannt wird, in den wohlverdienten Ruhestand.
„Hansi war nie jemand, der sich in den Vordergrund drängte – gerade das machte ihn für viele zum Vorbild“, sagt sein langjähriger Wegbegleiter Jürgen Pflichtbeil. Besonders lebhaft erinnert er sich an den historischen Aufstieg in die DDR-Liga im Jahr 1980: „Damals waren über 2.000 Zuschauer im Stadion – mittendrin Hansi. Unvergesslich.“ Ebenso im Gedächtnis geblieben ist das darauffolgende Jahr, als die Mannschaft von Lok Anklam vor über 4.000 Fans um den Klassenerhalt kämpfte. Rehfeldt, damals Kapitän, geriet gleich doppelt in den Mittelpunkt: Erst unterlief ihm ein unglückliches Eigentor – dann sorgte er mit einem Treffer auf der richtigen Seite für die Wende. „Ein Sinnbild für seine Laufbahn“, meint Pflichtbeil. „Er übernahm Verantwortung, kämpfte und gab nie auf. Durch unseren 3:1-Sieg konnten wir den Abstieg damals verhindern.“
Wegen einer Verletzung musste Rehfeldt seine aktive Karriere frühzeitig beenden. Doch dem Anklamer Fußball blieb er treu – als Trainer der Männermannschaft, als engagierter Jugendcoach und als zuverlässiges Mitglied im Vereinsvorstand. Generationen von Fußballern in der Peenestadt haben unter ihm trainiert. „Es gibt kaum einen jungen Spieler in Anklam, der nicht irgendwann von Hansi gefördert wurde“, sagt Reinhard Lüdemann aus dem Vereinsvorstand. „Er war in den letzten Jahrzehnten in verschiedensten Funktionen maßgeblich an der positiven Entwicklung des Fußballs in unserer Stadt beteiligt.“
Nun nimmt Rehfeldt leise Abschied – ohne großes Aufheben, aber mit Stolz. „Es ist an der Zeit, den Staffelstab weiterzureichen“, sagt er. Und schmunzelnd fügt der 70-Jährige hinzu: „Meine Frau musste oft zurückstecken. Jetzt ist sie an der Reihe.“ Beim VFC wird er eine große Lücke hinterlassen – nicht nur als Trainer, sondern vor allem als Mensch. „Hansi ist ein echtes Urgestein. Ohne ihn wäre der VFC nicht das, was er heute ist“, bringt es Lüdemann auf den Punkt. Vielleicht ist genau das das schönste Kompliment für einen, der nie laut war – und trotzdem Fußballgeschichte in Anklam geschrieben hat.